Henning Fehr und Philipp Rühr

Being sad is not a hobby

02.09.–05.11.17

Foto: Henning Fehr und Phillip Rühr

Foto: Fred Dott

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Im vergangenen Jahr lernten Henning Fehr und Philipp Rühr die Professorin für Architekturgeschichte und -theorie Elizabeth Pigou-Dennis in Jamaika kennen. Sie besuchten mit ihr Island Village in der Stadt Ocho Rios an der Nordküste Jamaikas, ein Einkaufszentrum mit Unterhaltungsangebot. Das Dorf ist meistens von Kreuzfahrtschiff-Touristen frequentiert und besteht aus Gebäuden, die eine persönliche Interpretation der traditionellen jamaikanischen Architektur darstellen. Ein halbes Jahr später reisten sie gemeinsam in das Museumsdorf Düppel in Berlin und in das Freilichtmuseum Groß Raaden, unweit von Rostock. Letztere präsentieren Nachbauten slawischer Dörfer aus dem 9. und dem 10. Jahrhundert. Die drei Orte bilden die Basis von Henning Fehrs und Philipp Rührs Projekt für das Künstlerhaus Bremen, in dessen Zentrum ihr neues Video Empty Village steht.
Die von den Künstlern ausgewählten deutschen und jamaikanischen Dörfer bestehen aus teils exakten Rekonstruktionen historischer Architekturen. Deren Gestaltung zielt darauf, eine authentische Erfahrung zu ermöglichen, lässt jedoch Tourismus und Architekturgeschichte, Selbstvermarktung und Identitätspolitik aufeinandertreffen. Im Verlauf der gefilmten Gespräche mit Elizabeth Pigou-Dennis erwähnt der Leiter des Museumsdorfes diverse historischen Epochen und Funktionen, die in Düppel umgesetzt wurden. Er spricht Handlungen an, die gelegentlich dort stattfinden, wie beispielsweise Reenactments von historischen Ereignissen, aber auch fortlaufende „Living History“ Inszenierungen, in denen Personen alltägliche Tagesabläufe aus anderen Zeitaltern zu Vermittlungszwecken aufführen. Das Video bringt sowohl surreale als auch didaktische und pragmatische Aspekte zusammen und ähnelt darin der Verflechtung von Spuren und Ungewissheiten im Wechselspiel von kollektivem Gedächtnis und historischer Geschichtsschreibung.

Henning Fehr (1985 in Erlangen) und Philipp Rühr (1986 in Brühl) arbeiten seit ihrem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf zusammen, vorrangig in Form von Installationen um das Medium Film. In Bremen zeigen sie das Pendant zu ihrer jüngsten Installation Studio Visit im Sprengel Museum Hannover, die anhand von Interviews mit amerikanisch- jamaikanischen Musikern in New York von deren Begegnung mit dem deutschen Musikprojekt Rhythm & Sounderzählt. Ihre Ausstellung im Künstlerhaus Bremen wird von einer Publikation begleitet, die diesen Herbst im Verlag der Buchhandlung Walther König veröffentlicht wird.

Begleitprogramm:

Eröffnung: Freitag, 1. September 2017, 19 Uhr
Begrüßung: Branka Čolić, Vorstand
Einführung: Fanny Gonella, Künstlerische Leitung

Sonntag, 17. September, 14 Uhr:
Führung durch die Ausstellung mit Fanny Gonella

Mittwoch, 20. September, 19 Uhr:
Podiumsdiskussion um die Herstellung von Wissen im Feld postkolonialer Theoriebildung.
Mit Julia Binter (Kultur- und Sozialwissenschaftlerin, Kuratorin der Ausstellung Der Blinde Fleck in der Kunsthalle Bremen), Dr. Natasha A. Kelly (Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin, Forschungsschwerpunkte Post-/Kolonialismus und Feminismus) und Dr. Janelle Rodriques (Wiss. Mitarbeiterin, Postcolonial Literary and Cultural Studies, Universität Bremen).

Donnerstag, 5. Oktober, 19 Uhr:
Künstlergespräch mit Henning Fehr und Philipp Rühr

Sonntag, 22. Oktober, 14 Uhr:
Führung durch die Ausstellung mit Undine van Elsberg

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