Ukrainische Gastkünstlerin 2024: Olga Noun

In ihrer Arbeit erforscht Olya Noun verschiedene künstlerische Praktiken auf der Suche nach einer eigenen künstlerischen Sprache. Inspiration bietet ihr der Ort ihrer Kindheit, das malerische Dorf Shpytky in der Region Kiew. „Jedes Mal, wenn ich nach Hause zurückkehre, fühle ich ein unendliches Gefühl der Ehrfurcht vor allem, was mich umgibt – von der völligen Stille des Waldes bis zum Rauschen des Wassers. Dieser Ort beeinflusst meine Vision und meinen Sinn für die Welt.“

Anlässlich des Open Studios gewährte Olga Noun Einblicke in ihre aktuelle Arbeit “Anno Domini”, die während ihres Stipendiums im K:H Bremen entstanden ist. „Das Projekt konzentriert sich auf einen kritischen Übergang: den Moment, in dem die Erinnerung einer Person endet und nur noch als Spiegelbild in der Erinnerung anderer verbleibt“, so die Künstlerin. Ein Mensch hinterlasse immer eine Spur in der Zeit, auch wenn dessen physische Existenz ende. Noun veranschaulicht dies über in die Erde vergrabene Skulpturen, deren Spuren sie in Draht geformte Körper übersetzt.

Ein zentrales Thema in Olya Nouns Arbeiten ist die Darstellung innerer Erfahrungen. Noun nutzt bspw. die Symbolik eines einzelnen Menschen auf einem schwarz-weißen Schachbrett als Verbildlichung innerer Kämpfe, die sie mit sozialen Fragen aus ihrem Umfeld verbindet. So verhandelt sie, auch geprägt von Gesprächen mit ihrer Großmutter im Heimatdorf Shpytky, Fragen nach dem Wert der Familie und des Menschen als Einheit in der Gesellschaft.

Olya Noun (* 2003 in Shpytky, Ukraine, bürgerlich Olga Golovatyuk), lebt und arbeitet in Kyiv, ist bildende Künstlerin und arbeitet multidisziplinär mit Malerei, Zeichnung und Installation. Sie absolvierte ihr Studium als Innenarchitektin von 2020-2024 an der Nationalen Universität für Bauwesen und Architektur Kyiv (KNUBA). Im Oktober 2024 zeigte sie ihre Arbeiten in ihrer Einzelausstellung „lost“ im Kuznia, Kyiv. Seit 2023 war sie an mehreren Gruppenausstellungen in Lviv und Kyiv, Ukraine, beteiligt. Sie ist Mitglied der künstlerischen Vereinigung „nahirna 22“ in Kyiv.

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