KH Künstler:innenhaus Bremen e. V.

HENRY LAMPE Who is Henry, Band 1 und 2, 2020, Autorin: Isolde Loock,
Herausgeber: Anne Thurmann-Jajes, Zentrum für Künstlerpublikationen in der Weserburg -Museum für moderne Kunst,
Erschienen bei →VfmK Verlag für moderne Kunst GmbH

Mit Beiträgen von: Achim Bertenburg, Claudia Cristoffel, Craig Havens, Isolde Loock, M. O. Rüdiger, Anne Thurmann-Jajes, Sandy Volz, Doris Weinberger, Sabine Wewer

Gespräch: Wolfgang Ullrich mit Isolde Loock Design: Marion Kliesch Details: Leinen Hardcover, 2 Bände, 164 + 160 Seiten, 23.5 x 16.9 cm

Isolde Loock erklärt die Wohnung ihres verstorbenen Freundes zum »objet trouvé«, alles bleibt im Originalzustand. Sie lädt sieben Künstler*innen ein, dort jeweils eine Zeitlang zu wohnen, um sich ein Bild von ihm zu machen. Es entsteht HENRY, das Porträt eines Unbekannten. In LAMPE, ihrem Porträt eines Freundes benutzt sie die Fotos und Schätzwerte eines vereidigten Versteigerers vom Inventar der Wohnung. Dieser merkantilen Sichtweise stellt sie jeweils persönliche Notizen und Tagebucheinträge des Verstorbenen als imaginiertes Selbstporträt gegenüber.

b.o.r.n. -bee or right now- 2011 und 2012

Villa Aurora, Los Angeles, USA Performance und Leftover Katalog,
Foto: Marie-Luise Korn

Isolde Loock veranstaltet am Brunnen der Villa Aurora ein Frühlings-Ritual, genannt b.o.r.n., welches auf die weltweite Bedeutung des Elementes Wasser hinweist, besonders auch für eine Stadt wie Los Angeles, die vollständig abhängig ist von einem komplexen Bewässerungssystem. Dabei versenkt die Künstlerin, unterstützt von zwei Kindern und Gästen, 100 goldene Kugeln - deren Material Vollendung und Schein, Gier und Reichtum verkörpert, aber auch auf bezeichnende Weise Los Angeles und die Sonne symbolisiert - in den mit Wasser gefüllten Brunnen.

Nachdem das Frühlingsritual vorüber war, trocknete der Brunnen im Laufe des Sommers aus, die Kugeln blieben liegen. Anschließend nahm der Komponist Michael Maierhof die Kugeln und ihren Klang zum Anstoß für ein Video. Der Fotograf Craig Havens aus Los Angeles schickte der Künstlerin Fotos vom Prozess der Alterung: die Kugeln funkeln nicht mehr und viele sind verschwunden, als Andenken irgendwohin.
Foto: Michael Maierhof, Craig Havens

EXPLODING BEAUTY 2007
Kyoto Art Center, KAC, Kyoto Installation (Audio, Objekt) Katalog
Das Nichts und das Lachen: Isolde Loocks EXPLODING BEAUTY und die interkulturelle Dynamik lebendiger Kunst

Zweifellos haben sich japanische und europäische Kunstformen inzwischen einander angenähert. Isolde Loocks EXPLODING BEAUTY vollzieht ihre wechselseitige Überlagerung noch radikaler. Sie steigert das Verschwinden der Darstellung - die vermeintlichen Betrachter, die in den Lichtkreis als vermeintlicher Szene der Darstellung treten, werden selbst zum angeleuchteten Objekt. Aber auch zum Subjekt: Denn wenn überhaupt, dann gestalten sie selbst, was man als Beginn kunstvollen Leben oder lebensvoller Kunst sehen kann. Und weiter: Loock zwingt die von Betrachtern zu Gestaltern werdenden Besucher in die Konfrontation mit dem Lachen. Das Lachen ist laut Helmuth Plessner eine Krisenreaktion des Körpers, wenn unsere geistigen Fähigkeiten überfordert werden. Wir müssen uns bis zu einem gewissen Grad neu erfinden. Es ist die Aufgabe aller Kunst und die Leistung von Isolde Loock, uns dazu anzuleiten und anzutreiben.
Prof. Dr. K. Ludwig Pfeiffer

EXPLODING BEAUTY 2008
Video zu EXPLODING BEAUTY, Kyoto Art Center, KAC, Kyoto
DVD/ Farbe/ Ton Länge: 12:32 Schnitt: Wolfgang Wortmann
Videostill, 2008

Videostill, 2008
Ehemals herrschte die Sonnengöttin Amaterasu, die Schutzgöttin Japans, über das hohe Himmelsgefilde und ihr Bruder Susanoo über das Meer. In seiner Unbeherrschtheit beleidigte Susanoo seine Schwester so sehr, dass Amaterasu sich in eine Höhle zurückzog und die Welt der Finsternis überließ. Die zahllosen Gottheiten versammelten sich nun am Höhleneingang und überlegten wie sie die Sonnengöttin herauslocken könnten. Erst der unanständige Tanz einer Gottheit und das Lachen das er unter den Anwesenden erregte, machte die Sonnengöttin neugierig und brachte der Welt so das Licht wieder zurück. Textausschnitt aus dem Video

HOLY, Spiegelinstallation, 2002
Goethe Institut, New York, USA Installation (Video, Audio, Objekt)

THE PINK PRAYER, 2002
Für die Ausstellung im Goethe-Institut New York spürt Isolde Loock der ursprünglich religiösen Bedeutung des Begriffs Ikone nach: THE PINK PRAYER (nach Man Ray’s Rückenakt Das Gebet) und THE BLUE ANGEL (nach einem Porträt von Marlene Dietrich) heißen die digital bearbeiteten Großfotografien, die bis zur Unkenntlichkeit verzerrt sind. Damit untersucht die Künstlerin zwei allseits bekannte Ikonen der Moderne. Ein Schutzheiligenbildnis der HEILIGEN MARIA MAGDALENA (Marlene) und der im Eingangsbereich -mit Handschrift- auf den großen Spiegel geschriebene Satz HOLY stimmen auf die Thematik ein.

THE BLUE ANGEL, 2002

Videostill: HOLLY- The First Human Clone, 2002

Aus dem Zyklus „Identities“ Hermann + Jutta 1994
Deutscher Bundestag, Berlin Ankauf im Jahr 2000 im Zuge eines Wettbewerbs für das Otto-Wels-Haus, Unter den Linden 50 Achtteilig, PE-Papier, Tetenal, s./w. Katalog und Edition

Aus dem Zyklus „Identities“ Hermann + Jutta 1994

uffm kreuz: versäume nie den aufstieg, 2011
Görlitz, Weberstrasse/ Ecke Handwerk
Die Installation entstand im Zuge einer Aktion zum Tage des Denkmals in einem denkmalgeschützten Görtlitzer Hallenhaus.
Fotografie: BANG BANG, 2011

Unter dem Titel uffm kreuz: versäume nie den aufstieg
entwickelt Isolde Loock für ihren Geburtsort Görlitz ein poetisches deutsch-polnisches Kommunikationsfeld, das sich durch alle Ebenen des verschachtelten Leistnerschen Hallenhauses Weberstrasse/Ecke Handwerk zieht.
Fotografie: BANG BANG, 2011

uffm kreuz: versäume nie den aufstieg, 2011
Görlitz, Weberstrasse/ Ecke Handwerk
Installation
Fotografie: BANG BANG, 2011

Flying Beans, 2006-2022
Skulptur im öffentlichen Raum Metall, Kunststoff Veröffentlicht in THE CREATIVE CITY- Vision and Execution, editiert von James E. Doyle and Biljana Mickov, Gower 2015.
Das Werk Flying Beans der Künstlerin Isolde Loock entstand 2006 als eines der ersten fremdsprachigen Straßenschilder in Deutschland für das Kunstprojekt im öffentlichen Raum Plattform BOHNENSTRASSE, Bremen, ein Projekt des Künstlers Jürgen Amthor.

Neuauflage
Maße: 1 Pfosten 283 cm Höhe/ 7 cm Durchmesser
5 Schilder 50-90 cm Länge.
Isolde Loock spielt mit dem Wort „Bohnenstraße“, indem sie es in vier Sprachen übersetzt (Türkisch, Englisch, Spanisch, Chinesisch). Sie thematisiert so das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen in der Stadt.

Neuauflage
Maße: 1 Pfosten 283 cm Höhe/ 7 cm Durchmesser
5 Schilder 50-90 cm Länge.
Fotos: H. Hillebrecht, Bernd Loock
Im Jahr 2022 wurde Flying Beans in der ursprünglichen Version durch eine Schenkung der Künstlerin Isolde Loock dem Focke-Museum
(Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte) übergeben.